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Jüngst erfolgte Baggerarbeiten im Bereich der Ahr unterhalb der B9 Brücke werden unter anderem von der Bürgerinitiative „Ahrflut“ kritisch gesehen. Denn hier wurden im Rahmen der Restarbeiten des nach der Ahrflut erfolgten Neubaus der B9 Brücke jetzt große Erdmassen unmittelbar an der Ahr afgeschüttet. „Noch mal mehr zittern vor dem nächsten großen Regen“, schreibt BI-Sprecher Ingo Binnewerg in einer Pressemitteilung und spricht von einem „Schildbürgerstreich“. „Speziell die Brückendurchlässe haben für mehr Wasser in Sinzig gesorgt“, so Binnewerg enttäuscht, weil die BI eigentlich gehofft habe, dass die Ahr nun ausgebaggert werde berichtet die Rhein-Zeitung.
Was aber tut sich unterhalb der Flussquerung in Sinzig und warum? Wie Birgit Tegeder, Pressesprecherin des Landesbetriebs Mobilität (LBM), auf Nachfrage der RZ informiert, handelt es sich um Restarbeiten des Neubaus der Ahrbrücke in Fahrtrichtung Koblenz. „So mussten, um den damaligen Brückenneubau baulich umsetzen zu können, Erdmassen angeschüttet werden, etwa für die erforderliche Rampe, die bei den Arbeiten die Verbindung unter dem Brückenbauwerk zur Fahrbahnoberhalb darstellte“, führt Tegeder aus. Da diese baustellenseitige Rampe nun nicht mehr benötigt werde, sei sie zurück gebaut worden, ergänzt sie. Anfang Januar 2024 soll es mit den Restarbeiten unterhalb der Ahrquerung weitergehen. Dann ist der LBM-Pressesprecherin zufolge das planmäßige Einkürzen der Bohrpfahlköpfe des Baugrubenverbaus vorgesehen.
Darüber hinaus plane das Projektbüro „Wiederaufbau Ahrtal“ laut Tegeder aber sehr wohl Arbeiten zur Verbesserung des Durchflussquerschnitts der Ahr. „Bevor diese jedoch erfolgen können, muss die Gründung des alten Brückenbauwerks in Fahrtrichtung Bonn gesichert werden, damit es zukünftigen extremen Hochwasserereignissen standhalten kann“, erläutert sie gegenüber der RZ. Die Planung für die Profilierung befinde sich in den Abstimmungen mit der Kreisverwaltung, die im Rahmen der Gewässerwiederherstellung auch in diesem Abschnitt der Ahr tätig werde, und mit der DB Netz AG, die ebenfalls Arbeiten unterhalb ihres Brückenbauwerks vorsehe, so Tegeder.
Welchen Nutzen diese temporäre Aufschüttung haben soll, ist nicht nachzuvollziehen, so Reiner Friedsam, Fraktionssprecher der FREIE WÄHLER-Fraktion in Sinzig. Die jetzt erfolgten Arbeiten dienen offensichtlich lediglich dazu, das Projekt Brückenneubau „ordnungsgemäß“ abzuschließen. Das hat zur Folge, das im günstigsten Fall in ein paar Monaten, die jetzt verfüllten Erdmassen im Rahmen der geplanten Verbesserung des Abflussquerschnittes an den Brückendurchlässen wieder beseitigt werden. Hier haben offensichtlich die zuständigen Fachabteilungen des LBM nicht miteinander kommuniziert. Der jetzt entstandene Aufwand dürfte vermutlich Kosten im hohen 5-stelligen Bereich verursacht haben.