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Er ist in Sinzig bekannt wie ein bunter Hund. Kein Wunder: Schließlich ist Reiner Friedsam ein waschechter Sinziger. Und dass ihm seine Heimat am Herzen liegt, stellte er schon viele Male unter Beweis. Warum aber wollte er nun Ortsvorsteher der Kernstadt werden, und was hat er vor? Die Rhein-Zeitung hatte um ein Interview gebeten.
„Ich bin ja in Sinzig bereits auf vielfältige Art aktiv in Erscheinung getreten“, sagt Friedsam unter anderem rückblickend darauf, dass er insgesamt mehr als 15 Jahre Vorsitzender der Aktivgemeinschaft „Wir sind Sinzig“ war. Des weiteren ist der Marketingberater seit 2019 gewähltes Ratsmitglied. Nach der Flutkatastrophe im Juli 2021 war Friedsam eine von vielen Betroffenen gern genutzte Anlaufstelle. „Gefühlt habe ich mehr als 200 Soforthilfeanträge ausgefüllt, Gerätschaften und anderes Material besorgt“, sagt er rückblickend und ergänzt: „Mit Hilfe meines großes Netzwerks und konnte ich den betroffenen Menschen vielfältig helfen.“ Besonders der gemeinsam mit Ulrike Michelt vom HoT Sinzig und vielen Ehrenamtlichen über 6 Monate betriebene Spenden-SpAHRmarkt wurde für viele ein Rettungsanker. Schnell hatte er auch hier seinen Ruf als Kümmerer weg. Aber auch in der Corona-Krise hat sich Friedsam, damals noch als Vorsitzender der Aktivgemeinschaft, für andere starkgemacht und vor allem den heimischen Handel und Gastronomiebetriebe unterstützt. Kurzerhand kreierte er das Stadtfest „Sprudelnden Sinzig“ zum stark besuchten Online Live-Stream mit passenden Heim-Sets für die Bürgerinnen und Bürger.
„Zudem bin ich privat sehr aktiv im Umwelt- und Klimaschutz und habe beispielsweise Insektenwiesen angesiedelt. Rein ehrenamtlich. Aber wenn man kein Mandat hat, stößt man häufig auf Hürden seitens der Verwaltung und wegen der Vorschriften“, sagt Friedsam. Als Ortsvorsteher erhofft er sich, dass nun die eine oder andere Hürde fällt und Dinge einfacher umgesetzt werden können schreibt die Rhein-Zeitung
Der passionierte Mountain-Biker Friedsam ist viel mit dem Rad unterwegs und hat, wie er sagt, viele Stellen mit Verbesserungspotenzial ausgemacht. „Sicher, sauber, schöner“: Das ist sein Motto als Ortsvorsteher. „Was die Sicherheit angeht, möchte ich mich dafür einsetzen, dass es mit der Umsetzung des Hochwasser- und Starkregenschutzes für den Ortsbezirk Sinzig konkret weitergeht“, nennt er einen Schwerpunkt seiner künftigen ehrenamtlichen Tätigkeit. „Auch die Sauberkeit unserer Stadt liegt mir sehr am Herzen“, betont er. Dabei gehe es ihm neben dem leidlichen Dauerbrenner Hundekot unter anderem auch um das Eindämmen von wild deponierten Müll. „Wenn viele mithelfen hat das Signalwirkung“ ist Friedsam zuversichtlich. Auch sollen defekte Sitzbänke wieder in Ordnung gebracht werden oder zusätzlich neue aufgestellt werden. „Denn vor allem für ältere Menschen ist das eine wichtige Möglichkeit, um pausieren zu können“, sagt Friedsam in dem Interview.
Darüber hinaus sieht er jede Menge Potenzial, um die Kernstadt schöner zu machen. Als Beispiel nennt er die Stadtmauer, die nach der von ihm mit unterstützen Freilegung sowie der Sanierung an einigen Stellen vor einigen Jahren, ein tristes Dasein fristet. Ein gelungenes Beispiel ist nennt er die Friedhofsmauer an der Quellenstraße in Kripp, die durch Bodenspots wunderschön in Szene gesetzt werde. „So könnten wir ein nettes Entree schaffen für alle, die durch das Harbachtal nach Sinzig kommen“, meint Friedsam, der sich auch für die Belange der Jugend stark machen will. Da sei zum einen das Schaffen eines adäquaten Treffpunkts, zum anderen das Einrichten eines Bikerparks in der Nähe des Ahrradweges. „Und als Mountainbiker hätte auch ich meinen Spaß daran“, meint er schmunzelnd.
Die Attraktivität seiner Heimatstadt nimmt der neue Ortsvorsteher ebenfalls in den Blick. Eine Idee ist beispielsweise den Kirchplatz mit Sand und Liegestühlen zu gestalten, um vor allem denjenigen, die in den großen Ferien nicht verreisen, zumindest ein Urlaubsfeeling zu ermöglichen. „Es gibt eine ganze Reihe an Ideen. Dabei sollte möglichst die Bevölkerung mitgenommen werden. Die Menschen sollten Spaß haben mitzumachen. So erreicht man auch eine andere Wertschätzung für die Dinge, die realisiert werden“, erläutert Friedsam und ergänzt: „Jeder, der in Sinzig lebt, hat seine Ideen, was man besser machen könnte. Also dann tu es kund, und dann schauen wir, wie es umgesetzt werden kann.“
Allerdings ist ihm klar, dass er die Projekte nicht allein umsetzen kann. „Aber ich denke, mit dem Ortsbeirat ein sehr starkes Team an meiner Seite zu haben. Und ich will ihn auch stärker einbeziehen, als das bisher der Fall war“, betont er. Und Friedsam wäre kein Marketingberater, wenn er nicht auch die Kommunikation im Blick hätte. Die will er modernisieren – nach innen und nach außen.
Kraft für sein Engagement schöpft Friedsam, seit 36 Jahren verheiratet, Vater eines 33- und einer 35-Jährigen und mittlerweile auch Opa, vor allem in der Natur: im eigenen Garten, in seinem kleinen Wald, den er naturnah bewirtschaftet, und auf seiner großen Streuobstwiese, die er hegt und pflegt. Außerdem gehe ich mit meinen Freunden jeden Sonntag ab 8 Uhr wandern. Dafür gibt es hier in unserer Region viele schöne Möglichkeiten. Einer meiner Lieblingsorte ist das Rodder Maar“, sagt Friedsam. „An diesem Kraftort ist bereits manch gute Idee entstanden.“
Quelle: RZ Online 04.07.2024
Foto: Jessica Janssen