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In vielen Städten ist der Wohnraum knapp, die Mieten sind für Normalverdiener kaum noch bezahlbar. Daher träumen viele Deutsche vom Wohnen in einem Einfamilienhaus. Doch der Bau eines Einfamilienhauses ist teurer als die Errichtung einer Wohnung in einem Mehrfamilienhaus. Dennoch äußern Bürger in Umfragen immer wieder, am liebsten in freistehenden Häusern wohnen zu wollen. Deshalb entstehen deutschlandweit jedes Jahr über 100.000 neue Einfamilienhäuser. Doch das könnte bald schwierig werden. In Hamburg-Nord hat ein grüner Bezirksamtsleiter dafür gesorgt, dass es keine Einfamilienhäuser mehr in neuen Bebauungsplänen gibt. Dazu äußerte sich kürzlich Anton Hofreiter, Bundesfraktionschef der Grünen, in einem Interview des Spiegel: „»Einparteienhäuser verbrauchen viel Fläche, viele Baustoffe, viel Energie, sie sorgen für Zersiedelung und damit auch für noch mehr Verkehr“. Penibel rechnen die Grünen beispielsweise vor, wie viel Sand und Kies (»200 Tonnen«) pro Eigenheim verwendet werden. Deshalb sollten Kommunen durch Bebauungspläne dafür sorgen, „dass der knappe Raum bestmöglich genutzt werde“, um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen.
Für seine Äußerungen erhält Hofreiter bundesweit Kritik. „Anton Hofreiter zeigt wieder einmal exemplarisch für die Grünen deren gestörtes Verhältnis zum Eigentum und der Lebensrealität im ländlichen Raum“, sagte der thüringische CDU-Landesvorsitzende Christian Hirte der Bild Zeitung. „Von Privateigentum und den Träumen von Millionen von Familien hat die politische Linke noch nie etwas gehalten. Weiter geht es Richtung grüne Verbotspartei mit dem Einfamilienhaus als Feindbild.“ Ähnlich äußerte sich Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe (ZDB) gegenüber der WELT. „Eine ideologisch geprägte Verbotspolitik ist der völlig falsche Weg“, sagte Pakleppa. „Wer heute neu baut, baut nachhaltig: Eigenheimbauer planen und bauen nach hohen Standards in Sachen Energieeffizienz und nutzen neueste und nachhaltige Verfahren.“
Das von den Grünen angestrebte Ziel ergibt sich aus einem Beschluss für eine »Bauwende« vom November 2019. Sollte sich das Hamburger „Modell“ bundesweit durchsetzen, wäre wohlmöglich das Ende beim Bau von Einfamilienhäusern eingeläutet. Joachim Streit, Spitzenkandidat der FREIEN WÄHLER, zum Vorstoß der Grünen: „Wir FREIEN WÄHLER sind keine Verbotspartei. Einfamilienhäuser müssen auch in Zukunft erlaubt bleiben.“ Auch für Landtagskandidat Reiner Friedsam steht das Bedürfnis der Menschen auf Erfüllung ihres Traums des eigenen Hauses bei der künftigen Entwicklung im Vordergrund. „Dieses in vielfältiger Hinsicht positive Bestreben darf nicht per Gesetz unterbunden werden“.